Essay: Stadt und urbane Praxis
Stadt und urbane Praxis
Ausschnitt aus dem Essay (mittig):
Improvisation
Das Urbane ist voller Wandlung, sich überkreuzender Bewegungen und unvorhersehbarer Situationen. Das „Hier und Jetzt“ ist die Leidenschaft der Bewohner der Städte. Anders gesagt: Das Urbane ist heute zu einem Labor des Sozialen geworden. Stadt ist und bleibt bei allen Veränderungen ein Möglichkeitsraum im ständigen Wandel, in dem sich kein gesellschaftlicher Zustand permanent festhalten oder gar in einen baulichen Zustand endgültig übersetzen und einfrieren lässt. Umso bedeutungsvoller ist die urbane Praxis für alle Versuche einer zielgerichteten Einflussnahme auf die Veränderungen der Stadt.
Die These hier ist, dass diese urbane Praxis maßgeblich als Technologie der Improvisation zu definieren sei. Improvisationstechnologie meint den Versuch, die üblichen Handlungsabläufe und Strategien von Planung zu verlassen und sich „in urbane Situationen hinein“ zu begeben, um dort Möglichkeiten und Kräfte der Veränderung auszuloten und Akteure wie Ressourcen angestrebter Veränderungen spielerisch und kreativ neu zu verknüpfen und dadurch neue Dynamiken zu ermöglichen oder zu stimulieren. Drei Beispiele sollen darauf hinweisen, was hier konkret gemeint sein könnte.
„Stadt und urbane Praxis“, in: Internationale Bauausstellung (IBA) Hamburg (Hg.), Metropole 6: Zivilgesellschaft, Jovis Verlag, Berlin.