Performative Installation: Am Rande der Zeit

Posted on Sep. 17, 2001 in / Serial Events / Serial IFIT

 2001 Magdalena Inc.+ / Am Rande der Zeit

Foto: © Ruth Hommelsheim

Ein Vorhang als Spielgefährte – Die Performance von Magdalena Inc+ im Saarland Museum
von Elke Geifert, Saarbrücker Zeitung, Oktober 2001.

Bilder-Tanz: Die Performance von Magdalena Inc+ im Saarland Museum vereinte multimedial vieles: Walli Höfingers starke Körperbilder etwa mit mit den projizierten Fotographien von Ruth Hommelsheim.
Etwas Neues gab es eigentlich nicht zu sehen. Oder doch? Die Performancegruppe Magdalena Inc+ zeigte zum zweiten Mal in diesem Jahr (in Saarbrücken) ihre Performance „Am Rande der Zeit“. Die Performance selbst hatte sich nicht verändert, wohl aber gewährte der Vortragssaal des Saarland Museums einen veränderten Blickpunkt für die „Freestyle-Improvisation“. Die erste Aufführung der Performance fand vor wenigen Monaten in der Johanneskirche statt – weitere folgen in Köln und in Darmstadt.
Wahrnehmung, Zeit, und Improvisation: drei Schlagworte, die die Performance charakterisieren. Walli Höfinger, Meisterschülerin von Ulrike Rosenbach und seit 1999 auch mit einem Lehrauftrag für Performance an der HBKsaar tätig, inszenierte den Raum mit ihrem Körper. Christiane Hommelsheim, ihre Schwester Ruth und Christopher Dell waren für die akustischen und bildtechnischen Sequenzen zuständig. Aus der Fülle der unterschiedlichen künstlerischen Medien, die teils improvisiert, teils minutiös erarbeitet waren, entstand ein inszeniertes „Raum-Gefüge“, das nichts über die Zeit selbst aussagen wollte, sondern als nonverbale Darstellung derselben für sich sprechen sollte.
„ Unsere Improvisation ist nicht Form sondern Inhalt“, erklärt Walli Höfinger dazu. Die Gruppe hat 2 Jahre an dieser Raum-Inszenierung gearbeitet. Jeder trägt seinen Teil dazu bei, die Zeit erzählerisch und sensorisch darzustellen. Walli Höfinger und Christiane Hommelsheim spielten“ sich gegenseitig mit Stimme und Bewegungstanz „Raum-Bilder“ zu. Ein transparenter Vorhang, der den Raum teilte, diente sowohl als Projektionsfläche für die Fotos von Ruth Hommelsheim als auch als „Spielgefährte“ von Walli Höfinger. Verdecken, preisgeben, Licht und Schatten, das virtuose Vibraphonspiel von Christopher Dell im Mittelteil der Performance – alles hatte seinen Platz und doch, wie es schien, seine festgelegten Grenzen. Die rot gekleidete Walli Höfinger überzeugte ein übers andere Mal mit ausdrucksstarken Körperbildern, aber letztlich stand die Frage im Raum, welche Botschaft dahinter stand. Christiane „suchte“ zuweilen den „roten Faden in England“, wollte ihn ergreifen, aber: „so einfach geht das nicht“. Diese Sprech-Sequenz schien die ganze Szenerie in Worte zu fassen. Die im letzten Teil der Performance eingespielte „leichte“ Radiomusik von Christopher Dell ließ einerseits die Frage nach dem Sinn dieser Untermalung aufkommen, andererseits spiegelte sie ein Zeit-Phänomen. Teilweise eindrucksvolle „Raum-Bilder“, die aber den beschworenen „roten Faden“ nicht immer deutlich werden ließen.