Jede Avantgarde kommt aus der Peripherie

Posted on Mai 4, 2021 in / Serial Events / Serial IFIT

Unsichere Zeiten und offenes Denken | Akademie für agile Prozesse | Gespräch auf Kommunikationsmöbeln 

Sonntag, 16. Mai 2021, 15 Uhr | Kunsthalle Düsseldorf Grabbeplatz 4, 40213 Düsseldorf | Zentrum für Peripherie 2021 

 

 

Unsichere Zeiten

Unsichere Zeiten und offenes Denken — Akademie für agile Prozesse ist die sechste Station der Reihe Bausteine einer Theorie des Peripheren. Theorie wird darin in einem künstlerischen Prozess entwickelt. Dieser schließt Unbestimmtheit, Unvorhersehbares und Improvisation ein.

These der gesamten Reihe ist: Veränderungen beginnen an Rändern, Innovationen oft im Abseits. Am Rand zu stehen, aus verschiedenen Richtungen zu blicken, sind Möglichkeiten, Komplexität und Bezüge wahrzunehmen. Zeichnungen und Modelle können diese sichtbar machen. Zeitgenössische Kunst erzeugt offenen Raum und Löcher im System.

Offenes Denken

Die Veranstaltung stellt die Frage nach Strukturen, die es ermöglichen, Ideen über alle gängigen gesellschaftlichen Schranken hinweg zu entwickeln. Das, was entsteht, hätte keine:r der Beteiligten, auch keine:r der Spezialist:innen allein entwickeln können. 

Die Systeme, in denen wir leben, sind über Jahrtausende entstanden und benötigen immer wieder neue Impulse. Dysfunktionen wie die des Bildungssystems in Bezug auf Chancengleichheit, die Überforderung der großen bürokratischen Apparate, die katastrophale Umweltverschmutzung, die Ungleichheit in der Welt, das Unverständnis von Gruppen, die jeweils überzeugt von ihren Wahrheiten sind, zeigen dies an. Menschen einigen sich auf Konzepte, um mit der Komplexität der Welt umzugehen. Konzepte helfen, sich in Systemen zurechtzufinden, Strukturen einzuordnen, gesellschaftliche Erwartungen und Vermutungen zu verstehen. Konzepte sind jedoch selbsterhaltend. Handeln auf ihrer Basis verstärkt Strukturen, die wiederum die hinter ihnen liegenden Vorstellungen zementieren. Das, was gegeben ist, scheint unveränderlich. Unlösbar scheinende Probleme bedeuten jedoch nur, dass andere Lösungen benötigt werden als die vom Konzept vorgesehenen. 

Entwicklung einer Akademie

Mit der Akademie für agile Prozesse entwickeln wir eine flexible Infrastruktur, die an bestehende Systeme andockt. Als strukturelle Erweiterung öffnet sie temporär hierarchiefreien Raum für ergebnisoffene kreative Prozesse. Die Akademie erzeugt Innovation ganz aus Versehen – quasi nebenbei.

Schirmherr:innenschaft

Die Kunsthalle Düsseldorf öffnet sich mit Beuys‘ Ofenloch zur Welt. Diese Arbeit ist Schirmherrin der Veranstaltung.

Der Landschaftsverband Rheinland LVR fördert die Veranstaltung im Rahmen von 100 Jahre Bauhaus im Westen.

Plakat 6/8

Es entsteht ein Plakat in einer Auflage von 300.

 

Aspekte der Akademie 

1) Anschaulichkeit

Sichtbarmachen komplexer Systeme und ihrer Veränderbarkeit. 

2) Verlässlichkeit

Ein öffentlich zugänglicher Raum mit einem kleinen, beständigen Mitarbeiter:innenstab bietet zu verlässlichen Zeiten Raum.

3) Begreifen

Physisches Begreifen, sinnliches Verständnis, Humor, Unbestimmtheit sind verbindende Elemente, Schönheit ist Identifikation stiftendes Ziel.

4) Freiheit der Blickrichtung

Unbegreifbare Komplexität ist Anlass für bewussten Umgang mit Präsenz, Perspektivwechsel, Struktur, Improvisation, Hierarchiefreiheit und offenen Situationen. 

5) Forschung

Probleme werden als kreative Herausforderungen genommen. Sie sind Anlass, um auf den ersten Blick ungewöhnliche Perspektiven, Forschungsfelder und deren Spezialisten einzubeziehen. 

6) Technologie

Lösungen konkreter, zeitgemäßer, technologischer Umsetzung werden bis in die Tiefe verfolgt. Das kann zum Aufbau von Unternehmen führen.

7) Architektur

Funktionalität und Schönheit von im Prozess entstehender Architektur wird als Indikator für die Qualität der Prozesse erforscht. 

8) Stadtentwicklung

Die entwickelten Architekturen, Prozesse und Technologien werden in ihrem Potenzial genutzt, um zu einer lebendigen Stadt beizutragen. 

9) Rolle von Kunst in der Gesellschaft 

Veränderungsprozesse werden als gemeinschaftliches Werk mit multipler Autorenschaft gesehen. 

10) Aufbau internationalen Austauschs

Vernetzung von mit der Form von Prozessen arbeitenden Künstler:innen und Forscher:innen.

Gäste

Peter Awe, Christopher Dell, Adina Bar-On, Jasmin Grande, Irene Hohenbüchler, Kathrin Jentjens, Gregor Jansen, Martin Kaltwasser, Franz Klein-Wiele, Peter Köddermann, Fabian Laute, Reiner Nagel, Birgit Planken, Moritz Riesenbeck, Konstanze Schütze, Eva Schmidt, Susanna Schönberg, Beate Steil, Frauke Röth, Christof Rose, Mira Reeh, Ute Reeh, Jan-Christoph Tonigs.

Livestream

Per Livestream auf www.zentrum-fuer-peripherie.org ist die Veranstaltung am 16. Mai 15 Uhr 

öffentlich.